Insta360 X4 im Test: Die beste 360-Grad-Kamera für Action-Fans (2024)

360-Grad-Kameras waren und sind ein Nischenprodukt. Selten gibt es den einen perfekten Einsatzort, die Nachbearbeitung ist zudem fummelig und kostet Zeit. Doch Insta360 hält tapfer daran fest – zum Glück! Mit der Insta360 X4 steht nun erstmals eine eigene, alles sehende 8K-Kamera für 550 Euro bereit, die vielseitig einsetzbar ist. Wir haben uns die X4 im Test angeschaut.

Robust und wasserdicht

Wenn die Insta360 X4 eines nicht ist, dann kompakt oder gar leicht. Mit über 200 Gramm Gewicht und einer Höhe von über 12 Zentimetern fällt die Kamera auf. Optisch ändert sich zum bereits ordentlichen Vorgänger

nicht viel: Die längliche Kamera setzt auf ein 2,5 Zoll großes Touchdisplay (6,35 Zentimeter), direkt darüber befinden sich auf beiden Seiten die 4K-Objektive, die für das ultrahochauflösende Bild sorgen. Rund um die Kamera herum befinden sich Eingänge für das Ladekabel, den Akku sowie die

– alles gut verborgen hinter Abdeckungen.

Wichtig: Die Objektive stehen für die 360-Grad-Rundumsicht recht deutlich aus dem Gehäuse und sind deshalb immer der erste Auflagepunkt, sofern man die Kamera nicht hinstellt. Damit die Brenngläser nicht zerkratzen, legt Insta360 ein Paar Linsenschutz-Aufsätze bei. Diese dreht man einfach über die eigentlichen Objektive. Eine Transporttasche schützt die Kamera bei Reisen zusätzlich. Für sportliche Aktivitäten ist die X4 übrigens bestens gewappnet: Mit der Schutzklasse IPX8 ist sie ganz ohne Zubehör bis zu 10 Meter Tiefe wasserdicht. Wer mehr will, muss zu einem Tauchgehäuse greifen.

Reaktionsfreudige Steuerung

Die Steuerung klappt bei der Insta360 X4 direkt über das Gerät. Neben der Einschalttaste gibt es einen Knopf (Q) für vorher festgelegte Voreinstellungen. Damit wechselt man etwa schnell vom Videomodus bei maximaler Auflösung in die Zeitlupe mit höchster Bildwiederholrate. Unter dem Bildschirm befinden sich noch zwei Knöpfe, mit denen man auf die SD-Karte zugreift oder die Aufnahmemodi durchwechselt. Und davon gibt es bei der X4 eine ganze Menge, unter anderem Zeitraffer (Timelapse), Zeitversatz (TimeShift), Zeitschleifen (Loop) oder "eingefrorene Bilder" via Bullet-Time.

Am einfachsten klappt die Steuerung aber über das reaktionsfreudige Touchdisplay. Hier wechselt man mit nur wenigen Handgriffen zwischen Auflösungen und aufgenommenen Bildern pro Sekunde (frames per second, fps), den Modi sowie jeglichen weiteren Einstellungen.

360-Grad-Kamera und Action-Cam

Bei der Kamera gelingt Insta360 der große Wurf, denn vor allem das 360-Grad-Bild ist schicker als je zuvor. Statt eines bestimmten Bildausschnitts hat die Insta360 X4 alles um sich herum gleichzeitig "im Blick". Also alles in einem 360-Grad-Radius. Da sich diese Bilder aber nicht einfach auf Fernsehern & Co. abspielen lassen, legt man in der Nachbearbeitung den für sich idealen Bildausschnitt fest. Dank der hohen 8K-Auflösung (7680x3840 Pixel) bedeutet dies 4K (3840x2160 Pixel) pro Objektiv. Der gewählte Bildausschnitt ist bei diesen hohen Auflösungen am Ende dann trotzdem noch angenehm scharf. Generell überzeugte die Qualität im Test: Aufnahmen sind detailreich, ohne Artefakte und mit guten, kräftigen Farben. Nur bei schnellen Bewegungen lässt die Schärfe nach. Selbst bei Dunkelheit sind die Aufnahmen anschaulich und rauschen nur leicht, allerdings bleiben Details teilweise auf der Strecke. Nett: Fotos lassen mit der X4 mit maximal 72 Megapixel (11904x5952) knipsen.

Ein weiteres Highlight ist der Einzelobjektiv-Modus, der die 360-Grad-Kamera kurzerhand in eine

verwandelt. Die Auflösung liegt dann bei knackscharfen 4K und guten 60 Bildern in der Sekunde, wodurch die Insta360 X4 plötzlich mit modernen Action-Cams konkurrieren kann. Der Vorteil: Wer nicht die allerhöchste Auflösung bei einer robusten Kamera braucht, also etwa 8K-Videos wie bei der

, der bekommt neben der im Mittelpunkt stehenden 360-Grad-Funktion auch noch eine gute Action-Cam spendiert. Dank der sehr guten FlowState-Stabilisierung sind selbst aufregende Aufnahmen ruhig und beben nicht – Bewegungen bleiben allerdings erhalten und wirken nicht wie auf Schienen geführt. Sogar komplett gekippte Bilder um 90 Grad gleicht FlowState dank der Technik in einer Aufnahme aus.

Ausdauernder Akku

Je nach geplanten Videos nicht ganz unwichtig: der Klang. Dieser ist bei der X4 zweckdienlich. Stimmen und Umgebungsgeräusche werden natürlich wiedergegeben, Details bleiben jedoch auf der Strecke. Windgeräusche sind je nach Intensität hörbar, das Rauschen des Fahrwindes hält sich aber noch im Rahmen.

Die schönste Aufnahme hilft natürlich nicht, wenn dem Akku schnell die Puste ausgeht. Und bei der Laufzeit legt Insta360 noch einmal nach. Die X4 hielt im Test bei 4K-Auflösung und 60 Bildern in der Sekunde starke 138 Minuten durch – beim Vorgänger waren es bei gleichen Einstellungen nur 75 Minuten. Das reicht selbst für lange Drehtage. Wer noch mehr braucht, kauft sich weitere Akkus als Zubehör und tauscht diese schnell und einfach. Der Preis liegt allerdings bei rund 52 Euro pro Energiespeicher.

Tolle App, künstlerische KI

Über die App "Insta360" (für

und

) erweitert der Hersteller die Möglichkeiten der Kamera teils deutlich. So startet man die Aufnahme bei Bedarf direkt aus der Anwendung, auch alle Einstellungen vor dem eigentlich Dreh lassen sich hier anpassen. Für die Nachbearbeitung des eigenen Materials gibt es ebenfalls viele nützliche Funktionen. So lassen sich Aufnahmen am

anschauen und verwalten, in das gewünschte Bildformat bringen und im Nachgang schneiden. Farbfilter, wie man sie beispielsweise von Instagram kennt, stehen ebenfalls bereit.

Natürlich spielt auch das Thema künstliche Intelligenz (Artificial Intelligence, AI) eine große Rolle beim Kamera-Experten. So übernimmt die KI beispielsweise die Produktion ganzer Videos aus zuvor aufgenommenem Material – wenige Klicks reichen schon, damit ein Highlight-Video erstellt wird. Spannend ist auch die Funktion "AI Warp". Hierbei werden kurze Teile eines Videos auf Knopfdruck zu einem außergewöhnlichen Clip verwandelt. So erscheinen Menschen plötzlich in einem Anime-Look oder wirken so, als bewegten sie sich gerade durchs Weltall. Die Verarbeitung des Materials läuft nicht über das Smartphone, sondern über einen Insta360-Server. Die Umsetzung selbst dauert einige Minuten. Wichtig: Je Nutzerkonto sind pro Tag aktuell nur drei Durchläufe mit AI Warp möglich, danach heißt es: warten!

Insta360 X4 Test: Fazit

Die Insta360 X4 ist ein echtes Highlight für Menschen, die gerne 360-Grad-Videos aufnehmen. Die Bildqualität ist klasse und Aufnahmen sind selbst nach der finalen Wahl eines Bildausschnitts sehr schick. Der größte Vorteil neben der richtig guten Akkulaufzeit ist aber die Option für das Einzelobjektiv, das mittlerweile in 4K und mit 60 Bildern in der Sekunde aufnimmt. Zusammen mit dem sehr effektiven Bildstabi kann die X4 auch schnell mal eine Action-Cam ersetzen. Die umfangreiche App ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben – und hat dank künstlicher Intelligenz einige nette Tricks auf Lager. Testnote: 1,9.